Vegan und Nachhaltigkeit: Wie nachhaltig ist meine vegane Ernährung wirklich? Anna-Lena Klapp verrät 5 Kriterien 

Folge 8 von STUDIO VEGAN – ein Podcast der BKK ProVita

Vegan und Nachhaltigkeit gehören zusammen – denkt man. Doch stimmt das wirklich? Fakt ist, dass durch den Verzicht auf tierische Produkte landwirtschaftliche Klima-Emissionen deutlich gesenkt werden können. Doch per se sind vegane Lebensmittel nicht allesamt nachhaltig. Manche sind bei ihrer Erzeugung und dem Transport sogar sehr klimaschädlich. Welche veganen Lebensmittel in Hinblick auf Nachhaltigkeit kritisch sind und was man beachten sollte, um sich nicht nur vegan, sondern auch nachhaltig zu ernähren, erklärt Anna-Lena Klapp von ProVeg im Gespräch mit unserer STUDIO-VEGAN-Moderatorin Sanja Middeldorf.

Ist vegane Ernährung die nachhaltigste Ernährungsweise?

Um seine Ernährung nachhaltiger zu gestalten, ist es tatsächlich sehr effektiv, den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren. Denn die Produktion tierischer Lebensmittel hat einen großen Anteil an Treibhausgasen, aber auch an der Verschlechterung der Wasserqualität. Insofern leisten vegan lebende Menschen einen großen Beitrag, indem sie das ausgleichen, sagt Anna-Lena Klapp im Gespräch mit Sanja Middeldorf.

Anna-Lena ist Ernährungswissenschaftlerin und Doktorandin der Agrarwissenschaften. Sie arbeitet als Fachreferentin für Ernährung und Gesundheit bei ProVeg International in Berlin und unterrichtet seit 2017 als Hochschuldozentin das Fach „Nachhaltige Ernährung“. Doch nicht jede Frucht, nicht jedes Gemüse oder Getreide ist nachhaltig, nur weil es kein tierisches Produkt ist. “Es kommt immer auf unterschiedlichen Komponenten an und ist von Region zu Region unterschiedlich. Wenn man zum Beispiel in einer Region lebt, wo man viel importieren muss, dann kommt da auch wieder der CO2-Fußabdruck drauf,” gibt Anna-Lena Klapp zu bedenken.

Wie kann ich beurteilen, ob ich mich nachhaltig vegan ernähre?

Wer sich für eine rein pflanzliche Kost entscheidet, tut dies meist auch, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Das ist schon einmal eine gute Entscheidung in Hinsicht auf die Nachhaltigkeit. „Je pflanzlicher unsere Nahrungsmittel-Auswahl ist, desto nachhaltiger ist unsere Ernährung”, stellt Anna-Lena Klapp fest. Wer seinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten möchte, dem gibt sie 5 zentrale Kriterien mit auf den Weg – so etwa, möglichst auf tierische Produkte zu verzichten und regional oder fairtrade zu kaufen. Letzteres gibt nicht jeder Geldbeutel her. Wer da aus finanziellen Gründen passen muss, für den hat Anna-Lena in dieser Podcast-Folge weitere Tipps parat, wie man besonders nachhaltig an frisches Obst und Gemüse kommen kann. Und allen, die befürchten, nicht nachhaltig genug zu leben, möchte sie Mut machen, wenn sie meint: Entscheidend ist nicht, dass Einzelne alles immer richtig machen, sondern dass möglichst viele Menschen sich so nachhaltig wie möglich ernähren – auch im Hinblick auf einen gesunden Planeten. Hier setzt auch die Planetary Health Diet an, die stark auf Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Nüsse und Samen baut (und nur auf wenige bis gar keine tierischen Produkte).

Vegan und Nachhaltigkeit: Darf es auch mal eine Avocado sein?

Saisonale und regionale Produkte sind unter ökologischen Gesichtspunkten das Beste, um Umwelt und Klima zu schonen. Um sich nachhaltig vegan zu ernähren sollten die Lebensmittel keine lange Anreise hinter sich haben. Hier ist gerade die Avocado als „Klimakiller“ in Verruf geraten, zumal für ihre Herstellung sehr viel Wasser verbraucht werde. Also darf man nie mehr Avocados essen? Und stimmt das überhaupt?

Anna-Lena kennt die Avocado-Problematik: Für ein Kilo Avocado werden 1.100 Liter Wasser verbraucht. Das klingt nach viel, ist es aber im Vergleich zu Getreide (1.600 Liter Wasser pro Kilogramm) oder Hülsenfrüchten (4.000 Liter Wasser) gar nicht übermäßig. Problematisch ist allerdings, dass die erhöhte Nachfrage zu immer größeren Plantagen in den Anbaugebieten Mexiko, Chile und Peru geführt hat. Und dort herrscht Wassermangel, so dass sich durch den vermehrten Avocado-Anbau die Lage dort deutlich verschlechtert hat.

Müssen Avocados nun ganz vom Speiseplan gestrichen werden, wenn man sich nachhaltig ernähren will? Anna-Lena weiß einen (für Avocado-Liebhaber erfreulichen) Ausweg. Welcher das ist, erzählt sie in unserer neuesten Podcast Folge von STUDIO VEGAN. Hört gleich mal rein!

Tipps zur veganen Vorratshaltung

In unserer Checkliste „Vegan Basics“ von Alex Flohr findest du Tipps, wie man Lebensmittel korrekt lagert, damit sie möglichst lange halten und nicht am Ende in der Tonne landen. Gleich runterladen!


Vorgestellt: Anna-Lena Klapp

Anna-Lena Klapp ist Ernährungswissenschaftlerin und Doktorandin der Agrarwissenschaften. Sie arbeitet als Fachreferentin für Ernährung und Gesundheit bei ProVeg International in Berlin und unterrichtet seit 2017 als Hochschuldozentin das Fach „Nachhaltige Ernährung“.

Foto (c) Lars Walther



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