
Chronische Schmerzen
„Ich habe alles versucht – Schmerzmittel, Physiotherapie, sogar Cortison-Spritzen. Aber nichts half dauerhaft. Erst durch die Akupunktur hatte ich zum ersten Mal seit Jahren wieder Tage, an denen ich vergessen habe, dass da überhaupt ein Schmerz ist.“
Maren L., 46, leidet seit Jahren an chronischen Rückenschmerzen
Mit feinen Nadeln zurück ins Leben: Wie Akupunktur chronische Schmerzen lindern kann
Als Maren eines Morgens aufwachte und kaum noch aus dem Bett kam, dachte sie an einen eingeklemmten Nerv. Vielleicht hatte sie einfach zu hart gearbeitet, zu schwer getragen oder zu lange auf dem Sofa gelegen. Doch der Schmerz im unteren Rücken verschwand nicht. Im Gegenteil – er wurde zum ständigen Begleiter. Tage wurden zu Wochen, Wochen zu Monaten. Schließlich war er da, vom ersten Moment des Aufwachens bis zum Einschlafen.
Was Maren durchlebte, betrifft Millionen Menschen allein in Deutschland. Chronische Schmerzen – ob im Rücken, den Gelenken, dem Kopf oder an anderen Körperstellen – sind mehr als eine körperliche Belastung. Sie verändern das Leben. Und doch gibt es Wege, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Einer davon: Akupunktur.
Schmerz, der bleibt – und warum das so ist
Maren war anfangs skeptisch. Nadeln? In die Haut stechen? Sie hatte weder ein Faible für alternative Medizin noch besondere Erwartungen. Doch ihre behandelnde Ärztin erklärte ihr, wie Akupunktur wirkt – nicht nur aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin, sondern auch aus heutiger wissenschaftlicher Perspektive.
Akupunktur gehört zu den ältesten Heilverfahren der Welt. Ursprünglich stammt sie aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), die davon ausgeht, dass die Lebensenergie – das sogenannte Qi – auf bestimmten Bahnen (den Meridianen) durch den Körper fließt. Wird dieser Energiefluss gestört, entstehen Krankheiten und Schmerzen. Durch das Setzen von Nadeln an spezifischen Punkten sollen Blockaden gelöst und das Gleichgewicht wiederhergestellt werden.
Das mag für westlich geprägte Menschen zunächst esoterisch klingen. Doch die moderne Medizin hat längst physiologische Wirkmechanismen entdeckt, die erklären, warum Akupunktur wirkt.
Akupunktur – eine uralte Methode mit moderner Relevanz
Viele Menschen fragen sich, warum Schmerzen trotz abgeheilter Verletzungen oder überstandener Erkrankungen einfach nicht aufhören. Die Antwort ist häufig im sogenannten Schmerzgedächtnis zu finden. Unser Nervensystem hat die Fähigkeit, Schmerzreize zu speichern – besonders dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum auftreten.
Dieser Mechanismus, der eigentlich dem Überleben dient, kann zum Problem werden: Selbst wenn die körperliche Ursache längst verschwunden ist, sendet der Körper weiterhin Schmerzsignale. So entsteht ein Teufelskreis aus Anspannung, Schonhaltung, Überempfindlichkeit – und einem Schmerz, der sich verselbständigt.
Auch psychische Belastungen, Bewegungsmangel oder Fehlhaltungen wirken verstärkend. Die gute Nachricht: Dieser Teufelskreis ist nicht unumkehrbar. Man muss ihn nur gezielt durchbrechen. Für Maren war dieser Wendepunkt eine Entscheidung: Sie wollte es mit Akupunktur versuchen.
Was passiert im Körper bei einer Akupunktur?
Maren bemerkte bereits nach der dritten Sitzung, dass ihre Rückenschmerzen weniger aufdringlich wurden. Nicht weg – aber weicher, leiser. Wissenschaftlich betrachtet ist das durchaus nachvollziehbar. Akupunktur beeinflusst das Nervensystem, die Hormonfreisetzung und sogar die Durchblutung.
Hier die wichtigsten Wirkmechanismen im Überblick:
- Endorphinfreisetzung: Durch die Reizung bestimmter Akupunkturpunkte werden körpereigene schmerzhemmende Substanzen wie Endorphine ausgeschüttet.
- Schmerzmodulation: Studien zeigen, dass Akupunktur die Schmerzverarbeitung im Gehirn verändert – unter anderem im Thalamus und limbischen System.
- Muskellockerung und Durchblutungsförderung: Die Nadeln lösen lokale Spannungen und verbessern die Sauerstoffversorgung des Gewebes.
- Stressreduktion: Der Parasympathikus – zuständig für Entspannung – wird durch Akupunktur aktiviert. Das senkt nicht nur Stress, sondern verbessert auch Schlaf und Regeneration.
Welche Beschwerden können behandelt werden?
Nicht nur bei Rückenschmerzen wie bei Maren zeigt Akupunktur positive Wirkungen. Sie kommt mittlerweile in vielen Bereichen zum Einsatz – auch ergänzend zur Schulmedizin.
Zu den häufigsten Anwendungsfeldern zählen:
- Chronische Rückenschmerzen (z. B. Lumbalgie)
- Kniegelenksarthrose
- Migräne und Spannungskopfschmerzen
- Nacken- und Schulterschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
- Schlafstörungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Allergien wie Heuschnupfen
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Akupunktur in Deutschland aktuell nur bei zwei Diagnosen:
- Chronische Schmerzen der Lendenwirbelsäule
- Chronische Schmerzen bei Kniegelenksarthrose
Voraussetzung ist, dass die Beschwerden seit mindestens sechs Monaten bestehen und die Behandlung durch eine entsprechend qualifizierte Ärztin oder einen Arzt erfolgt.
So läuft eine Behandlung ab
„Ich war überrascht, wie wenig ich die Nadeln gespürt habe“, erzählt Maren. Die Vorstellung, als Nadelkissen dazuliegen, wich schnell einem Gefühl tiefer Entspannung.
Eine Akupunktursitzung beginnt mit einem Gespräch. Dabei wird genau geklärt, welche Beschwerden vorliegen und welche Punkte behandelt werden sollen. Dann erfolgt das Setzen der Nadeln – meist sind es 10 bis 20, abhängig vom Beschwerdebild.
Die Nadeln bleiben etwa 20 bis 30 Minuten im Körper, während die Patientin oder der Patient in Ruhe liegt. Viele berichten von einem warmen, fließenden Gefühl – manche schlafen sogar ein. In der Regel sind 6 bis 10 Sitzungen im wöchentlichen Rhythmus üblich.
Was sagt die Forschung?
Die Frage, ob Akupunktur tatsächlich wirkt – und nicht nur durch den Placeboeffekt – ist intensiv erforscht worden. Besonders bei chronischen Rückenschmerzen und Arthrose ist die Datenlage eindeutig: Akupunktur ist wirksamer als keine Behandlung und mindestens genauso wirksam wie viele konventionelle Therapien, oft mit weniger Nebenwirkungen. Selbst wenn ein Teil der Wirkung auf unspezifischen Effekten basiert (wie Erwartung, Zuwendung oder Berührung), spielt das für Patientinnen und Patienten eine untergeordnete Rolle – entscheidend ist, dass der Schmerz nachlässt.
Die Kombination macht’s: Bewegung und Akupunktur
Maren begann parallel zur Akupunktur auch mit sanften Bewegungsübungen – erst Rückenschule, später Yoga. „Ich habe gemerkt, wie ich wieder Vertrauen in meinen Körper bekommen habe.“ Das ist kein Zufall: Bewegung und Akupunktur ergänzen sich optimal.
Bewegung aktiviert Muskeln, stabilisiert Gelenke, verbessert die Durchblutung und reduziert Stresshormone – alles Faktoren, die das Schmerzempfinden direkt beeinflussen. Die BKK ProVita bietet ein breites Angebot an Präventionskursen, sowohl vor Ort als auch online.
Dazu zählen:
- Rückenkurse zur Stärkung der Körpermitte
- Aquafit zur gelenkschonenden Kräftigung
- Yoga für Balance, Dehnung und Entspannung
- Digitale Angebote, die flexibel in den Alltag integrierbar sind
So finden Sie garantiert ein passendes Angebot – egal, ob Sie lieber zu Hause trainieren oder gemeinsam mit anderen aktiv werden.
Fazit: Akupunktur kann ein Wendepunkt sein
Chronische Schmerzen nehmen Lebensqualität – aber sie müssen nicht zur Dauerbelastung werden. Mit Methoden wie der Akupunktur können Sie Ihrem Körper helfen, den Schmerz loszulassen – sanft, wirksam und individuell abgestimmt. Oft braucht es nur den richtigen Impuls, um sich wieder wohler im eigenen Körper zu fühlen. Akupunktur ist kein Wundermittel, aber für viele Menschen ein wirksamer Teil eines ganzheitlichen Behandlungswegs. So auch für Maren: „Ich hätte nie gedacht, dass so feine Nadeln so viel verändern können.“
Gönnen Sie sich diese Unterstützung – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.