RUNDum gesund und glücklich?

Über hartnäckige Schönheitsideale, die Entstehung von Essstörungen und die Rolle von Influencer:innen

Wir leben in einer Gesellschaft, die sich stark über Schönheitsnormen und Aussehen definiert. Schlank und fit zu sein, ist mit Erfolg assoziiert. Viele, vor allem junge, Menschen entwickeln deshalb eine ablehnende Haltung gegenüber ihrem eigenen Körper. Essstörungen nehmen zu.

Woran das liegt und welche Rolle Social Media dabei spielt, beleuchten wir in diesem Beitrag. Wir haben mit der Professorin Eva Wunderer, Psychologin und systemische Paar- und Familientherapeutin, sowie mit der Körperaktivistin und Influencerin Melodie Michelberger gesprochen.

Jugendliche und junge Erwachsene trifft die Corona-Pandemie besonders stark. Die Tagesstrukturen sind zeitweise weggebrochen, die Kontinuität im Alltag fehlt plötzlich. Jugendliche und Kinder sind mit Fragen konfrontiert, wie: Wann macht die Schule wieder zu? Kann ich meine Freunde treffen oder meinen Geburtstag feiern? Dürfen wir in den Ferien in den Urlaub fahren?

Von Corona forciert: Psychische Gesundheit in der Krise

Ungewissheit dominiert in der Pandemie unseren Alltag. Da ist es nachvollziehbar, dass man versucht, in der eigenen, kleinen Welt die Kontrolle wieder zu erlangen. Wissenschaftler:innen haben festgestellt: Gerade die Magersucht (Anorexie) ist ein Versuch, Kontrolle zurück zu gewinnen – über sich selbst, über den eigenen Körper. Häufig verbirgt sich dahinter Perfektionismus gepaart mit Selbstzweifeln, also einem nicht stabilen Selbstbild – vor allem in jungen Jahren.

Die Essstörung ist nicht das Problem, sondern der Problemlöse-Versuch“ (Eva Wunderer)

Formen von Essstörungen:

  • Anorexia nervosa  (Magersucht): Eingeschränkte Energieaufnahme mit signifikant niedrigem Körpergewicht
  • Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht): wiederkehrende Episoden von Essanfällen mit der Anwendung kompensatorischer Maßnahmen, wie z. B. selbstinduziertem Erbrechen
  • Binge-Eating-Störung (Esssucht): Esssucht mit wiederkehrenden Essanfällen ohne Anwendung kompensatorischer Maßnahmen

Es gibt in der Praxis auch häufig „Mischformen“. Weiterführende Infos gibt es auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Jugendliche glauben: Wenn ich Kalorien zähle, kann ich unangenehmen Gefühlen aus dem Weg gehen. Sehr häufig sind das individuelle Dinge, wie etwa Stress mit Freunden oder mit den Eltern. Es können aber auch weltpolitische Themen sein, die in der gedrückten Stimmung einer Pandemie vermehrt in die eigene Gedankenwelt vordringen: Was passiert mit den Geflüchteten, die im Mittelmeer ertrinken? Warum gibt es so viele Waldbrände und Überschwemmungen? Zu wenig Ablenkung oder Austausch mit anderen begünstigt das ewige Kreisen um die gleichen Themen.

Wichtig: Essen und Emotionen sind eng miteinander verbunden. Jede:r kennt das: zum Trost oder Stressabbau schnell eine Praline oder Schokolade essen… Das ist ganz normal! Von einer Essstörung wird erst gesprochen, wenn sich das Essverhalten auf Dauer in eine gestörte und schließlich gesundheitsgefährdende Richtung entwickelt.

Essstörungen in der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat weltweit zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit geführt. Studien und Expert:innen-Beobachtungen sprechen für eine Zunahme von stationär behandelten Essstörungen bei Heranwachsenden. Außerdem zeigte sich eine erhöhte Rückfallquote bereits genesener Patient:innen. Die Erklärung von Expert:innen: Der übermäßige Fokus auf das Essen kann für Betroffene in Krisenzeiten eine vermeintlich haltgebende Funktion haben. *

Orientierung und Zugehörigkeit finden – in der virtuellen Welt?

Austausch suchen die meisten Jugendlichen heute, insbesondere während der Monate des Lockdowns, in der Social-Media-Welt, eine wichtige Lebensrealität junger Menschen. Dort treffen sie auf Gleichaltrige, erfahren Zugehörigkeit, bekommen Anerkennung (z.B. in Form positiver Kommentare) und Orientierung. Der Selbstwert wird gestärkt. Kurz: Es werden zentrale Grundbedürfnisse befriedigt, die für Jugendliche in der empfindlichen Phase ihrer Identitätsfindung besonders wichtig sind. Zwischen Influencer:innen und Follower:innen entsteht eine Art Beziehung, eine vermeintliche Nähe. Viele Jugendliche eifern umso mehr ihren Model- oder Fitness-Vorbildern nach. Keine Frage: Ein gesunder Körper ist wichtig, doch bei manchen sorgt die Dauerpräsenz Sozialer Medien auch für mehr Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper.

Die Rolle von Social Media

Eva Wunderer, Expertin für Essstörungen, untersuchte in einer Studie, wie die Nutzung Sozialer Medien mit Essstörungen zusammenhängt. Dazu befragte sie 175 Patient:innen mit einer Essstörung. Einen Teil der Stichprobe verglich sie mit einer Kontrollgruppe.


Prof. Dr. phil. Eva Wunderer

ist Diplom-Psychologin und Systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie lehrt und forscht an der Hochschule Landshut im Bereich Essstörungen.

In ihrer Studie zeigte sie, dass die ständige Konfrontation mit perfekt inszenierten Körpern in den sozialen Medien das Risiko für eine Essstörung erhöhen kann. Als alleinige Ursache sind Soziale Medien aber nicht zu sehen, Essstörungen entstehen durch vielfältige Einflüsse.


Wunderer sieht in ihrer Studie Zusammenhänge zwischen hohem Social Media Konsum und der eigenen Körperzufriedenheit: „Personen, die sehr viel auf Social Media unterwegs sind, sind oftmals unzufriedener mit ihrem Körper, schämen sich eher dafür, wie ihr eigener Körper aussieht – im Vergleich zu dem, was sie dort präsentiert bekommen.“ Doch sie betont auch: „Die Sozialen Medien allein machen keine Essstörung!“ Essstörungen seien komplexe Erkrankungen, die durch viele Faktoren bedingt sind. Social Media könne dem Ganzen jedoch Vorschub leisten, besonders bei Personen, die unzufrieden mit sich selbst sind oder einen niedrigen Selbstwert haben, so die Expertin.

Essen und Trainieren wie die Vorbilder in Social Media?

In der Studie zeigte sich, dass sich das Mediennutzungs-Verhalten zwischen Personen mit einer Essstörung und Personen ohne eine Essstörung nicht maßgeblich unterscheidet. Personen mit einer Essstörung achteten bei (eigenen) Posts noch etwas mehr auf aussehens- oder körperbezogene Aspekte, und posteten weniger ihr soziales Umfeld oder wo sie sich gerade befinden. Über die Hälfte der Befragten gab an, dass sie ihr eigenes Ernährungs- und Trainingsverhalten an ihre Vorbilder in den Sozialen Medien angepasst haben. Es findet also ein Transfer von den Sozialen Medien in das reale Leben statt. „Das kann bei Einzelnen natürlich Essstörungs-Symptome vorantreiben“, sagt Eva Wunderer. Einige sind rückblickend der Meinung, dass Influencer:innen wie Heidi Klum oder Pamela Reif etwas mit ihrer Essstörung zu tun haben.

Es gibt auch positiven Einfluss von Influencer:innen

Einige andere wiederum sprachen von einem positiven Effekt durch solche Influencer:innen, die für mehr Realität in den Sozialen Medien einstehen. Wunderer rät deshalb jedem Einzelnen, auch Erwachsenen, zu überprüfen: Wem folge ich eigentlich? Warum folge ich dieser Person? Denn: „Vieles passiert auf unbewusster Ebene: Auch der oder die Jugendliche weiß, es gibt Filter und die werden hier benutzt. Es wirkt trotzdem. Ich kann mich davon nicht so stark kognitiv distanzieren, dass es nicht dennoch auf einer emotionalen Ebene noch wirken würde.“

Essstörungen: Warnsignale richtig erkennen

Wie kann man im eigenen Umfeld Essstörungen rechtzeitig wahrnehmen? Werden Essen, Figur und Gewicht plötzlich sehr wichtig, ist das ein erstes Alarmzeichen. Essen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen und hat darüber hinaus eine wichtige soziale Funktion: Familie oder Freunde sitzen gemeinsam am Tisch. In der Regel ist Essen mit Genuss verbunden und stellt ein positives, sinnliches Erlebnis dar.

Bei Personen mit einer Essstörung verändert sich diese normale Funktion von Essen. Betroffene, oft Jugendliche, beschäftigen sich im Übermaß damit, was, wann und wieviel sie essen. Essen wird zur emotional (negativ) besetzten Hauptsache. Ernsthafte gesundheitliche Folgeschäden können auftreten. Darum ist es wichtig, dass Eltern und Lehrkräfte Warnzeichen wachsam beobachten, auch wenn das nicht immer so einfach ist. Neben dem Gewicht sind bei Essstörungen in der Regel auch andere Bereiche wie etwa Beziehungen zu Freund:innen oder die Freizeitgestaltung betroffen. Viele Betroffene ziehen sich vermehrt zurück.

Warnsignale:

  • starke Gewichtsabnahme innerhalb kurzer Zeit bei einer Anorexia nervosa
  • Essanfälle mit anschließender Kompensation in Form von z.B. Erbrechen bei Bulimie oder Anorexie, die oft erst mit der Zeit bemerkt werden.
  • Gewichtszunahme bei einer Binge-Eating-Störung, da keine Kompensations- maßnahmen nach den Essanfällen erfolgen

Was tun bei Verdacht auf Essstörung im privaten Umfeld?

Die Essstörung ist, wie Prof. Wunderer sagt, nur der Lösungsversuch. Die Person habe kein Problem mit dem Essen, das sei vordergründig. Dahinter verberge sich immer ein tieferliegendes Problem. Daher empfiehlt die Expertin, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, sondern Betroffene zunächst auf andere, veränderte Verhaltensmuster anzusprechen, z.B.: „Ich mache mir Sorgen, weil du dich zurückziehst“. Prof. Wunderer warnt: „Hebe ich direkt auf das gestörte Essenverhalten ab, besteht die Gefahr, dass die Betroffenen sehr schnell dichtmachen.“

Professionelle Hilfe suchen!

Das Wesentliche ist laut Wunderer: „Es steckt eine Not dahinter!“ Eltern oder Lehrer:innen sollten daher signalisieren: Ich sehe deine Not. Ich sehe, dir geht’s nicht gut. So hat der oder die Betroffene nicht das Gefühl, mir geht’s schlecht und die Welt da draußen dreht sich einfach weiter.

Besteht bei einem Kind oder Jugendlichen der Verdacht auf eine Essstörung, sollte professionelle Hilfe aufgesucht werden. Informationen zu Beratungsstellen gibt es auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).


Melodie Michelberger 

ist Feministin und Körperaktivistin. Früher litt sie über viele Jahre an einer Essstörung. Heute setzt sie sich öffentlich für mehr Körper-Diversität ein.

In ihrem Buch „Body Politics“ stellt sie sich die Frage: Wem nutzt es, wenn Millionen von Frauen sich nicht hübsch finden? Oder: Warum entscheidet der Männer-Blick über die Attraktivität von Frauenkörpern?


Mehr Körperdiversität in den Sozialen Medien

Die Welt der Sozialen Medien ist bunter und diverser, als so mancher vermuten mag. Seit einigen Jahren gibt es die einflussreiche Body-Positivity-Bewegung, die sich für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale einsetzt, und zu der auch die Influencerin Melodie Michelberger zählt. Michelberger litt früher selbst an einer Essstörung. Jahrzehntelang lebte sie „wie mit angezogener Handbremse“. Sie tanzte nicht, hatte keine Dates, ging nicht Baden – weder an der Copacabana, noch in Hawaii oder in Südafrika, obwohl sie damals als Mode-Redakteurin viel reiste.

„Die Hülle hat nichts mit meinem Glück zu tun“ (Melodie Michelberger)

Heute, einige Jahre später, ist sie stolz auf ihren fülligen Körper. Sie hat es geschafft, ihr persönliches Glückserleben von ihrem Körper loszulösen: „Das ist meine Hülle und die hat mal mehr, mal weniger, mal ist sie weicher, mal nicht. Aber die Hülle hat nichts mit meinem Glück zu tun. Glück ist für mich, wenn ich mich mit Menschen umgebe, die mir guttun, wenn ich Dinge mache, die mir wirklich Spaß bereiten, und wenn es meinem Körper gut geht.“

Selfies „mit Makel“ auf Instagram

Foto: Julia Marie Werner

Melodie betreibt einen erfolgreichen Instagram-Account, auf dem sie sich auch in Unterwäsche präsentiert. Sich selbst durch die Kameralinse zu sehen, ist für Melodie etwas Großartiges, Selbstermächtigendes. „Ich finde es toll, wenn Menschen, die dick sind, fett sind oder die andere ‚Makel‘ haben, sich inszenieren, sich einfach so fotografieren, wie sie aussehen, ohne sich optisch schlanker zu machen, ohne zu versuchen, möglichst präsentabel auszusehen.“

Zweifelhafte Rolle der Wirtschaft

Darin stecken große wirtschaftliche Interessen“, so Michelberger. „Es geht wirklich darum, diesen Traum eines bestimmten Körpertyps, eines bestimmten Aussehens aufrechtzuerhalten, damit Firmen ihre Produkte verkaufen können.“ Melodie Michelberger ist deshalb skeptisch, ob es uns gelingen wird, das gegenwärtige Schönheitsideal zu überwinden.

Mit Blick auf ihre eigene Vergangenheit rät Melodie jungen Leuten, wirklich genau zu prüfen „Wem folge ich?“ und darauf zu achten, dass es unterschiedliche Menschen sind (Stichwort Körperdiversität) und nicht solche, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechen.


Prävention in Schulen: „bauchgefühl“

Mit dem (2021 aktualisierten) Unterrichtsprogramm bauchgefühl** unterstützt die BKK ProVita Schüler:innen auf dem Weg hin zu einem starken Ich, zu positiven Körpererfahrungen und einem besseren Umgang mit psychischen Belastungen. Sie reagiert damit auf inszenierte, gertenschlanke Modelkörper, die in den Sozialen Medien dominieren, und wirbt offensiv für mehr Diversität und Akzeptanz anderer Körper. Keine einfache Aufgabe, denn unerreichbare Schönheitsideale „gab es schon immer und wird es auch weiterhin geben.

„Wir wissen: Ein positives Körpergefühl und gesundes Selbstbewusstsein ist die beste Prävention gegen Essstörungen. Wir unterstützen deshalb das Präventionsprojekt ‚bauchgefühl‘ mit großem Engagement.“ (Michael P. Blasius, BKK ProVita)

„bauchgefühl“ ist ein modernes und facettenreiches Unterrichtsprogramm für die Sekundarstufe 1 zur Stärkung der allgemeinen Lebenskompetenzen. Das Programm besteht aus zehn Unterrichtseinheiten, in denen Themen wie Body Positivity, Body Shaming und Social Media behandelt werden. Videos, in denen Jugendliche oft selbst zu Wort kommen, dienen als Einstieg in die Unterrichtsstunden und holen die Schüler*innen in ihrer Lebenswirklichkeit ab. Außerdem gibt es Arbeitsblätter, die speziell für Jugendliche gestaltet wurden. Ergänzt wird das Programm durch Vorschläge für längerfristige Projekte und eine Übungsschatzkiste mit Mini-Impulsen zum spontanen Einsatz im schulischen Alltag.

Fortbildung für Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen

(c) BKK Landesverband Bayern

Im Rahmen des Projektes findet darüber hinaus eine mehrstündige Schulung für Lehrer:innen,  Schulsozialarbeiter*innen und Schulpsycholog*innen statt. Sie werden umfassend über die verschiedenen Essstörungsformen, über den Umgang mit gefährdeten bzw. betroffenen Schüler*innen sowie über die Chancen und Möglichkeiten der schulischen Prävention informiert.

Musikalische Lesung für Schulen

Ergänzend zu den Unterrichtskonzepten bietet „bauchgefühl“ den teilnehmenden Schulen mit der Veranstaltung „Musik trifft Roman – Batomae & Jana Crämer – Das Mädchen aus der 1. Reihe“ ein besonderes Projekt-Highlight: eine musikalische Lesung über Freundschaft, Musik, Mobbing in der Schule und Essstörungen, die von der Autorin Jana Crämer und dem Musiker David Müller alias „Batomae“ eindrucksvoll in Szene gesetzt wird.

Mehr Infos zum Projekt bauchgefühl


Zusammenfassung

RUNDum gesund und glücklich!

Was lernen wir aus alldem? Die Schönheitsideale von schlanken, durchtrainierten, makellosen Körpern halten sich hartnäckig. Sie werden jungen Menschen nicht nur in den Sozialen Medien präsentiert, sondern sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig.

Melodie Michelberger macht vor allem die wirtschaftlichen Interessen der „Schönheitsindustrie“ dafür verantwortlich. Zum Glück gibt es eine wachsende Gegenbewegung der „Body Positivity“ und „Body Neutrality“. Immer mehr (junge) Menschen haben den Mut, selbstbewusst zu ihrem Aussehen zu stehen. Dies geschieht auch, weil Influencer:innen wie Michelberger sich für die Abschaffung von unrealistischen und diskriminierenden Schönheitsidealen einsetzen.

Die Sicht der Krankenkasse(n)

Übergewicht ist ein Risikofaktor für Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislaufprobleme. Eine Reduktion des Body-Mass-Index (BMI) bei gesundheitsrelevantem Übergewicht ist ein wichtiger Schritt bei der Prävention (Vorsorge). Deshalb belohnen einige Krankenkassen in ihren Bonusprogrammen einen BMI im Normbereich. Sie fördern damit allerdings auch das festgefahrene Denken über Normkörper und ignorieren die daraus entstehenden Gefahren. Die BKK ProVita prüft aktuell, ob sie ihr Bonusprogramm künftig umstellen kann. Sie erkennt die Gefahr, dass aus den idealisierten Vorstellungen von Schönheit Essstörungen entstehen können. Deshalb macht sie immer wieder auf die Warnsignale aufmerksam – auch durch diesen Blog-Beitrag – und betont, wie wichtig es ist, diese rechtzeitig zu erkennen und Hilfe zu suchen.

Unterstützung durch die BKK ProVita

Ein solches Hilfsangebot ist auch das o.g. Gesundheitsförderungsprojekt „bauchgefühl“, das die gesetzliche Krankenkasse seit vielen Jahren unterstützt. Darüber hinaus bietet die BKK ProVita zahlreiche Informationen und Leistungen zu gesunder, vollwertiger, pflanzlicher Ernährung: www.bkk-provita.de/ernaehrung.


* Quellen: https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-corona-essstoerungen-jugendliche-1.5389557?reduced=true, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1054139X21002792

** bauchgefühl ist eine Initiative der BKK Landesverbände Bayern, NORDWEST und Süd sowie des BKK Dachverbandes e.V.

Dr. Michaela Ott

Michaela Ott ist promovierte Psychologin. Sie interessiert sich dafür, was Menschen jenseits von bewusster Ernährung und Sport gesund hält oder, im Fachjargon, „resilient“ macht. Seit vielen Jahren befasst sie sich mit der Bedeutung psychischen Erlebens für die körperliche Gesundheit und der Frage nach den Wurzeln von (Stress-)Resilienz. Diese lassen sich bis in den Mutterleib zurückverfolgen. Für Michaela ist klar: Gesundheit ist eine verantwortungsvolle Lebensaufgabe, die den Schutz unseres Planeten genauso einschließt wie die Fürsorge um die eigene Gesundheit.