Klangmassage: Mit Tönen für Entspannung sorgen

Vibrationen gegen Stress und Krankheiten

Klangschalen – wieder so ein esoterisches Mittelchen, das uns helfen soll? Weit gefehlt! Klangschalen werden zu unterschiedlichen therapeutischen Zwecken, z. B. in der Musik- und Klangtherapie, Intensiv- und Palliativmedizin, bei Morbus Parkinson oder Demenz eingesetzt. Weil sie so vielseitig sind, werden sie im medizinischen Bereich immer beliebter. Dabei reichen die Ursprünge und die Verwendung der heilenden Wirkung von Klängen und Vibration weit zurück.

„Nada Brahma – Die Welt ist Klang“

Im Hinduismus bedeutet „Nada Brahma“, dass der gesamte Kosmos aus Klang erschaffen wurde und der Mensch durch harmonische Klänge zu seiner ursprünglichen Harmonie und Ordnung zurückfinden kann, um im Einklang mit sich und seiner Umwelt zu sein. Erst dann sind wir wieder im Energiefluss und haben die Stärke und Sicherheit, die Anforderungen des Lebens zu meistern.

Auf seinen Reisen nach Nepal kam Peter Hess, der Begründer der zertifizierten Peter Hess-Klangmassage, das erste Mal mit der besonderen Wirkung von Klangschalen in Berührung. Die Schalen sind dort fester Bestandteil vieler Rituale. Angepasst an unsere westliche Kultur, entstand daraus die Peter Hess-Klangmassage.

Bei der Klangmassage geht es darum, Menschen durch die sanften Klangschwingungen der Schalen zurück in ihr Urvertrauen und in die Entspannung zu bringen. Der Körper erlebt eine Harmonisierung, weil sich in der Tiefenentspannung Blockaden lösen. Die ganzheitliche Entspannungsmethode verwöhnt Körper, Geist und Seele und benötigt im Gegensatz zur Meditation keinerlei Vorerfahrungen.

Was passiert bei einer Klangmassage im Körper?

Bei einer Klangmassage werden von ausgebildeten Klangmassagen-Therapeut:innen verschiedene Klangschalen auf dem bekleideten Körper positioniert und angeschlagen. Dabei hören wir einerseits die ruhigen und wohltuenden Klänge; gleichzeitig fühlen wir sie über sanfte Vibrationen, die die Klangschalen durch Schwingungen auf unseren Körper übertragen. Durch die Vibrationen wird im ganzen Organismus eine Entspannungsreaktion ausgelöst. Auf psychischer Ebene entsteht ein Gefühl der Gelassenheit, der mentalen Frische und eine nach innen gerichtete Aufmerksamkeit.

Klangschalen

Viele berichten auch von einem Gefühl tiefer Geborgenheit und Urvertrauen; der Fähigkeit, Probleme besser loslassen zu können, sowie weniger Verspannungen und Schmerzen. Im Körper drückt sich die Entspannung z. B. durch eine verringerte Herzrate, einen niedrigeren Blutdruck sowie eine flachere und gleichmäßigere Atmung aus.

Stresssymptome wie innere Unruhe, Angst oder körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen können milder werden oder verschwinden. Das Erlebnis „Klangmassage“ könnte sich möglicherweise sogar bis in das Immunsystem hinein auswirken: Untersuchungen aus dem Forschungsbereich der Psychoneuroimmunologie (PNI) zeigen klar, dass mentale Zustände wie innere Gelassenheit, Ruhe und Achtsamkeit in Wechselwirkung mit der Immunaktivität unseres Körpers stehen.

In den letzten Jahren kam es immer mehr zu einem Wandel in der Medizin: weg von der reinen Symptom-Behandlung, hin zu einer ganzheitlicheren Medizin, die das Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele gleichermaßen in den Fokus stellt. Durch den starken Einfluss unserer Psyche auf das Immunsystem kann jeder selbst mit vergleichsweise einfachen und nebenwirkungsfreien Methoden etwas dafür tun, die eigene Gesundheit zu erhalten oder wiederzuerlangen.

Entspannung und Aktivierung der Selbstheilungskräfte

So ist auch bei der regelmäßigen Anwendung der Klangmassage davon auszugehen, dass diese nicht nur entspannt und harmonisiert, sondern die Gesundheit nachhaltig stärkt. Damit ist die Klangmassage, genauso wie andere bekannte Entspannungsverfahren, z. B. Meditation und Autogenes Training, als wichtiger Bestandteil einer neuen, ganzheitlichen Medizin zu sehen, bei der der Mensch wieder in den Mittelpunkt rückt, während jede Zelle seines Körpers davon profitiert.


Co-Autorin dieses Beitrags:


Michaela Ott ist promovierte Psychologin. Sie interessiert sich dafür, was Menschen jenseits von bewusster Ernährung und Sport gesund hält oder, im Fachjargon, „resilient“ macht. Seit vielen Jahren befasst sie sich mit der Bedeutung psychischen Erlebens für die körperliche Gesundheit und der Frage nach den Wurzeln von (Stress-)Resilienz. Diese lassen sich bis in den Mutterleib zurückverfolgen. Für Michaela ist klar: Gesundheit ist eine verantwortungsvolle Lebensaufgabe, die den Schutz unseres Planeten genauso einschließt wie die Fürsorge um die eigene Gesundheit.


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Dieser Beitrag ist Teil der „aktiv & gesund“ (heute MAGAZIN fürs LEBEN).

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Sarah Breidenstein

Sarah Breidenstein hat einen Master in Psychologie und war von 2019-2022 in der Arbeitsgruppe für Psychoneuroimmunologie an der Universität Innsbruck tätig. Sie bearbeitet vor allem alltagsnahe Fragen: Stress, Gesundheit und welchen Einfluss Psyche und Immunsystem darauf haben. Außerdem interessiert sie sich für eine ganzheitliche Krankheitsprävention.