Sonnenschutz und Sonnencreme: Was ist der beste UV-Schutz?

So schützt du deine Haut richtig vor UV-Strahlen

Sonnenschutz und Sonnencreme sind ganzjährig von großer Bedeutung, um die Haut vor den schädlichen Auswirkungen der Sonnenstrahlung zu schützen. Die Gefahren sind besonders hoch in den Sommermonaten oder im Skiurlaub, wenn die Strahlung äußerst intensiv ist. Damit du die Sonne unbeschwert genießen kannst und Schäden durch UV-Strahlen vermeidest, ist die Verwendung von Sonnencreme unerlässlich. Doch welche ist die richtige? Wie häufig sollte man sie auftragen? Wie lange ist sie haltbar? Und was hat Sonnencreme mit Korallen zu tun? Wir helfen dir mit unseren Tipps und Informationen zum Thema Sonnenschutz, dich und auch die Umwelt optimal zu schützen.

Warum ist Sonnenschutz wichtig?

Die Sonne hat sehr viele positive Aspekte: Sie wärmt, sorgt für das Wachstum von Pflanzen, und ihr Licht kann sogar stimmungsaufhellend wirken. Außerdem fördern Sonnenstrahlen die Produktion von Vitamin D – welches unser Immunsystem stärkt und für den Knochenaufbau notwendig ist.

Doch es gibt eben auch die weniger positive Seite der Sonne, und zwar in Form der UV-A- und UV-B-Strahlen. Beide Arten der UV-Strahlung schädigen das Erbgut der Zellen von Augen und Haut – und dies, noch bevor es zu einer sichtbaren Schädigung wie einem Sonnenbrand kommt.

Die UV-B-Strahlen sind energiereicher, dringen aber nur in die äußeren Hautschichten ein. Hier sorgen sie für eine Abwehrreaktion des Körpers, die viele Menschen sogar sehr gerne haben: die Bräune der Haut. Ein Zuviel führt aber auch schnell zum äußerst unbeliebten Sonnenbrand und kann in den Zellen der Oberhaut Krebs auslösen. Klar, dass man beides gerne vermeiden möchte.

Die Gefährlichkeit der UV-A-Strahlen wurde lange nicht in dem Maße erkannt, wie dies heute der Fall ist. Die UV-A-Strahlen sind energieärmer, dringen jedoch tiefer ins Hautgewebe ein, bis in die Lederhaut. Dort können die UV-A-Strahlen ebenfalls für Sonnenbrand sorgen. Schwerer wiegen jedoch ganz andere Schäden, die sie dort verursachen können: Es gibt Anzeichen, dass UV-A-Strahlen schwarzen Hautkrebs (Melanome) auslösen, für die sonnenbedingte Hautalterung (Photo-Aging) verantwortlich sind und auch bestimmte Allergien verursachen.

Um dies zu verhindern, solltest du die Benutzung von Sonnencreme in deine tägliche Routine aufnehmen. Keine Sorge: Die schöne Bräune kommt auch mit Sonnencreme. Es dauert ein klein wenig länger, dafür bist du vor den schädlichen UV-Strahlen geschützt.

Sonnenschutz-Einmaleins für alle Jahreszeiten

Zwar scheint die Sonne im Sommer intensiver als in den anderen Jahreszeiten, dennoch solltest du das Thema Sonnenschutz das ganze Jahr über auf dem (Sonnen-) Schirm haben.

Frühling: zarte Winterhaut trifft auf Frühlingssonne

Am Jahresanfang treffen die UV-Strahlen auf dünnere, wenig pigmentierte und damit empfindlichere Haut. Zudem ist die arktische Ozonschicht im Frühjahr deutlich dünner, so dass mehr schädliche UV-Strahlung auf die Erde trifft und schneller Schäden verursacht.

Sommer: lange Tage und viele Sonnenstunden

Im Sommer denken die meisten daran, Gesicht und exponierte Körperteile zu schützen. Zu den besonders gefährdeten sogenannten „Sonnenterassen“ des Körpers gehören Nase, Ohren, Schultern und Nacken. Wir empfehlen, das ganze Jahr über das Thema Sonnenschutz nicht zu vernachlässigen:

Herbst und Winter: Schutz vor UV-Strahlen auch bei Wolken

Im Herbst und Winter verursacht die Sonne eher keinen Sonnenbrand – den Aufenthalt auf Skipisten einmal ausgenommen. Dennoch ist auch in der dunkleren Jahreshälfte der Schutz vor UV-Strahlung sinnvoll.

Wie schütze ich mich und meine Familie vor der Sonne?

Eincremen mit Sonnencreme ist ein Muss für alle, die sich längere Zeit im Freien aufhalten. Insbesondere im Sommer solltest du mindestens Lichtschutzfaktor 30 nutzen, Kinder und hellhäutige Personen sogar eher 50. Dies gilt nicht nur im Urlaub; auch im Alltag ist Sonnenschutz zu jeder Zeit sinnvoll. So schützt du dich und deine Haut vor Hautalterung und Hautkrebs.

Gib deiner Sonnencreme ein wenig Zeit, um zu wirken (dazu unten mehr)! Für die Sonnencreme-Menge gilt: Mehr ist mehr! Beim Badeausflug ist außerdem ein höherer Schutzfaktor sinnvoll, da das Wasser das Sonnenlicht reflektiert.

Dasselbe gilt im Skiurlaub: Hier reflektiert der Schnee das Sonnenlicht und lässt es noch intensiver wirken.

Besonders stark ist die Mittagssonne, deswegen sollte man sie meiden. Doch auch im Schatten kann man sich einen Sonnenbrand holen (positiver Nebeneffekt: und auch braun werden), darum ist es wichtig, sich hier ebenfalls gut einzucremen.

Auch Kleidung bietet Schutz, doch nicht uneingeschränkt: Ein weißes T-Shirt lässt 40 Prozent der UV-Strahlung hindurch. Wer hier auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte zu zertifizierter UV-Schutz-Kleidung greifen.

Trag einen Hut mit einer Krempe, die dein Gesicht, deine Ohren und deinen Hals vor der Sonne schützt. Vergiss nicht, deine Augen mit einer Sonnenbrille zu schützen, die 100 Prozent der UV-Strahlen blockiert.

So schützt du dein Baby vor der Sonne

Babyhaut ist besonders empfindlich, denn sie besitzt noch keinen Eigenschutz gegen die Sonne. Aus diesem Grund dürfen Babys und Kleinkinder nie der prallen Sonne ausgesetzt werden. Sie benötigen unbedingt noch weiteren Schutz durch Kleidung und Mütze sowie ein Sonnenverdeck oder einen Schirm am Kinderwagen.

Sonnencreme ist hier keine Lösung, denn Babys unter einem Jahr sollten nicht damit eingecremt werden. Ab dem ersten Geburtstag nutze am besten eine Sonnencreme für Kinder mit einem hohen Lichtschutzfaktor (50+).

Was muss ich beim Eincremen mit Sonnencreme beachten?

Beim Eincremen mit Sonnencreme solltest du diese Dinge beachten, damit du optimal geschützt bist:

  • Trage die Sonnencreme großzügig auf, damit der angegebene Lichtschutzfaktor (LSF) auch wirklich erreicht wird. Lasse keine Hautpartien aus. Häufig vergessen werden ausgerechnet Nase, Ohr, Schulter und Dekolletee; hier ist die Haut relativ dünn und diese Partien sind noch dazu besonders exponiert. Beim Strandurlaub kommen Füße, Fußsohlen und Kniekehlen oft mit zu wenig Sonnencreme in Kontakt. Auch hier ist die Haut sehr dünn und empfindlich.
  • Verwende einen ausreichend hohen LSF für deinen Hauttyp und die Sonnenintensität. Die verschiedenen Hauttypen werden nach UV-Empfindlichkeit unterschieden und der damit zusammenhängenden Eigenschutzzeit der Haut. Bei sehr hellen Typ I-Menschen (in der Fitzpatrick-Klassifikation) beispielsweise ist diese kürzer als zehn Minuten.
  • Trage die Sonnencreme etwa 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbaden bzw. dem Gang nach Draußen auf, damit sie vollständig einziehen und ihre Wirkung entfalten kann.
  • Wiederhole das Eincremen alle zwei Stunden oder nach dem Schwimmen (und Schwitzen). Achtung: Das Nachcremen erhöht die Schutzzeit nicht! Ist die maximale Dauer erreicht, hilft es nur, sich etwas überzuziehen und in den Schatten zu gehen. Zusatztipp: Nach dem Baden trockne dich gut ab, denn Wassertropfen auf der Haut wirken wie ein Brennglas.
  • Im Alltag reicht es, ein- bis zweimal täglich die exponierten Hautpartien einzucremen.

Ist tägliche Sonnencremenutzung schädlich und ist Sonnencreme schlecht für die Haut?

Die tägliche Sonnencremenutzung ist nicht schädlich – im Gegenteil, sie wird sogar empfohlen.

Es ist gefährlicher, sich nicht zu schützen. Sonnencreme ist essentiell wichtig wegen des UV-Schutzes und weil sie gegen Hautalterung und Hautkrebs schützt.

Aber: Es muss die richtige bzw. passende Creme für den jeweiligen Hauttyp sein. Die falsche Creme kann für die Haut durchaus gefährlich sein und Allergien auslösen. Auch die richtige Reihenfolge beim Auftragen ist relevant.

In dieser Reihenfolge trägst du deine Gesichtscreme und den Sonnenschutz auf

1. Trage als erste Schicht alles auf, was wirkstoffhaltig ist (Cortison- oder Antibiotische Creme, Seren)

2. Als nächstes kommt die Tagespflege.

3. Der Sonnenschutz kommt zum Schluss – es sei denn, du möchtest noch Make-Up benutzen. Das kommt quasi als Finish noch darüber.

Unterschiedliche Sonnencreme für Gesicht und Körper?

Prinzipiell ist das nicht unbedingt nötig, es ist aber zu empfehlen.

Die Gesichtshaut ist sehr sensibel und empfindlich, daher sollte man hier zu einem höheren Lichtschutzfaktor (LSF) greifen. Sehr helle Typen sollten für den Körper zu einer 30er Creme und fürs Gesicht zu einer 50er greifen.

Darüber hinaus gibt es weitere Unterschiede: Sonnenschutz speziell fürs Gesicht hat eine leichtere Textur, zieht schneller ein und fettet nicht, so dass es keinen unerwünschten Glanz gibt.

Sonnencreme für den Körper ist schwerer in der Textur und reichhaltiger, aber auch schwerer zum Verstreichen.

Verhindert Sonnencreme die Bildung von Vitamin D?

Vitamin D ist ein wichtiger Nährstoff für unseren Körper, der durch Sonneneinstrahlung auf unsere Haut produziert wird. Wer täglich – wie empfohlen – seine Haut mit Sonnencreme schützt, macht sich vielleicht Gedanken, ob er oder sie noch ausreichend mit Vitamin D versorgt ist.

Obwohl Sonnencreme den Vitamin-D-Spiegel beeinträchtigen kann, sollte dies kein Grund sein, auf Sonnenschutz zu verzichten. Die meisten Menschen können genügend Vitamin D produzieren, indem sie kurze Zeit ohne Sonnenschutz in der Sonne verbringen. Hierzu reicht es aus, sich 15 Minuten der Sonne auszusetzen, am besten am Morgen oder am Abend. Die Intensität der Sonnenstrahlung ist nämlich nicht ausschlaggebend für die Vitamin-D-Synthese.

Umgekehrt ist es nicht zu empfehlen, auf Sonnenschutz zu verzichten. Dies kann einem Vitamin-D-Mangel nicht vorbeugen, und es überwiegen die negativen Folgen der UV-Strahlung.

Auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz findest du die Empfehlung der wissenschaftlichen Behörden, Fachgesellschaften und Fachverbände des Strahlenschutzes, der Gesundheit, der Risikobewertung, der Medizin und der Ernährungswissenschaften zur „UV-Exposition zur Bildung des körpereigenen Vitamin D“.

Welche Sonnencreme-Arten gibt es?

Geht man in eine Drogerie oder Apotheke, um ein Sonnenschutzmittel zu kaufen, hat man die Qual der Wahl, so viele unterschiedliche Produkte sind dort zu finden: Für Kinder; als Milch; als Gel; zum Sprühen; für den Sport; fürs Gesicht und viele mehr. Zusätzlich unterscheiden sie sich noch im Lichtschutzfaktor. Hier gilt: Je höher der LSF, desto höher ist der Schutz vor den UV-Strahlen.

Doch genaugenommen gibt es nur zwei Arten von Sonnenschutz für die Haut: mineralische und chemische Sonnencremes. Beide Arten von Sonnencremes bieten Schutz vor UV-Strahlen, aber sie wirken auf unterschiedliche Weise:

Chemische Sonnencremes

Chemische Sonnencremes enthalten chemische Verbindungen, die die UV-Strahlen absorbieren und in Wärme umwandeln. Diese wird dann von der Haut abgestrahlt. Sie ziehen gut ein und hinterlassen keinen sichtbaren Film auf der Haut.

Der Vorteil der chemischen Sonnencremes ist, dass sie hohen Schutz bieten.

Der Nachteil ist, dass die Wirkung verzögert einsetzt. Man muss eine gute halbe Stunde rechnen, bis die Haut mit chemischer Sonnencreme vollständig geschützt ist. Darüber hinaus ist die Schutzzeit begrenzt; es muss regelmäßig nachgecremt werden. Auch kann sich die chemische Sonnencreme schneller zersetzen, da die Wirkstoffe nicht so stabil sind.

Zu den häufigsten chemischen Filtern gehören Octocrylen, Avobenzone, Homosalate, Octinoxate, Oxybenzone und Octisalate. Einige dieser chemischen Filter stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein oder Allergien auszulösen. Zudem belasten sie das Ökosystem, wenn sie in die Umwelt gelangen – und das tun sie nicht nur beim Sprung ins Meer, sondern auch beim Duschen nach dem Sonnenbad.

Mineralische Sonnencremes

Mineralische Sonnencremes wirken wie eine Schutzschicht auf der Haut, die die Sonnenstrahlen reflektiert. Ihre Hauptbestandteile sind Zinkoxid und Titandioxid. Sie bilden eine physikalische Barriere und schützen dadurch ganz natürlich. Sie gelten als sicher für die Haut, wirken sofort und sind umweltfreundlich.

Einziger Nachteil ist, dass sie sich schwerer verteilen lassen, kaum einziehen und deswegen eine weiße Schicht auf der Haut hinterlassen können; zudem sind sie ein wenig teurer. Es gibt mineralische Cremes, die mit besser streichfähigen Nano-Partikeln schützen. Diese kleinsten Mineralteilchen hinterlassen keinen „weißen Film“ auf der Haut.

Welche Sonnencreme-Art ist besser für die Haut?

Es gibt keine klare Antwort darauf, welche Sonnencreme besser für die Haut ist, da dies von der individuellen Hautbeschaffenheit abhängt.

Ganz allgemein sollte ein guter UV-Filter

  • nicht durch die Haut dringen
  • keine Allergien auslösen
  • photostabil sein, d. h. nicht in der Sonne zerfallen
  • keine Nebenwirkungen auf den Stoffwechsel des Körpers haben.

Mineralische Sonnencremes sind in der Regel besser für empfindliche Haut geeignet, da sie keine chemischen Filter enthalten und deswegen weniger wahrscheinlich Hautirritationen hervorrufen. Es besteht allerdings der Verdacht, dass Nano-Partikel in den Körper gelangen könnten.

Chemische Sonnencremes bieten hingegen einen besseren Schutz vor UV-A-Strahlen, die zur Hautalterung beitragen können.

Es ist am sinnvollsten, verschiedene Arten von Sonnencremes auszuprobieren, um herauszufinden, welche am besten für Ihre Haut geeignet ist.

Mineralisch oder chemisch: Welche Sonnencreme ist besser für die Umwelt?

Hier gibt es einen eindeutigen Sieger:

Mineralische Sonnencremes sind in der Regel besser für die Umwelt, da sie keine chemischen Verbindungen enthalten, die schädlich für die Meeresbewohner sind.

Chemische Sonnencremes enthalten UV-Filter, wie Oxybenzon und Octinoxat. Diese verursachen zum Teil bedrohliche Schäden an der marinen Umwelt. Bereits kleinste Mengen reichen aus, dass Korallen Ihre Algen abstoßen, was zur sogenannten Korallenbleiche bzw. dem Korallensterben führt. Auch anderes Unterwasserleben wird abgetötet. Die beiden Stoffe werden auch mit Hormonstörungen bei Fischen in Verbindung gebracht.

Aus diesem Grund empfehlen Umweltorganisationen, mineralische Sonnencremes zu verwenden, insbesondere beim Schwimmen oder Schnorcheln im Meer.

Um sicherzugehen, dass die genutzte Sonnencreme umweltfreundlich ist, sollte man auf entsprechende Umweltsiegel achten. Doch hier gilt: Nicht jedes Siegel hält, was es verspricht. Empfehlenswert sind die Siegel von NATRUE, Ecocert und BDIH. Sie garantieren, dass Produkte mit diesen Siegeln kein Microplastik und keine chemischen Substanzen enthalten.

Vorsicht ist geboten beim sehr häufig verwendeten REEF Safe Siegel: Dieses garantiert nicht, dass ein Produkt tatsächlich korallensicher ist, da nicht auf Korallenfreundlichkeit geprüft wird.

Was sollte eine gute Sonnecreme (nicht) enthalten?

Ganz allgemein sollte eine Sonnencreme nicht zu viele chemische UV-Filter enthalten wie Oxybenzon, Octinoxat, Avobenzon und Retinyl Palmitat. Eine empfehlenswerte Alternative wäre hier Ecamsul (Mexoryl SX). Dieser chemische UV Filter ist gesundheitlich unbedenklich, gut verträglich, hypoallergen und auch für empfindliche Hauttypen zu empfehlen.

Gar nicht enthalten sein sollten Microplastik, Silikone und Mineralöl. Diese Stoffe sind nicht nur schlecht für die Haut, sondern auch für die Umwelt.

Sonnencreme für Allergiker

Wer an Allergien leidet, sollte zusätzlich auf Duftstoffe und sonstige Zusätze und Konservierungsstoffe verzichten und Sonnenschutz mit dem Zusatz „Allergy“ kaufen. Es kommt natürlich immer auf den jeweiligen Allergie-Auslöser an. In manchen Fällen ist das die Creme, weil sie die Poren zu stark abdichtet. In dem Fall ist ein Sonnenschutzgel zu empfehlen.

Gel, Creme oder Spray?
Ob man lieber eine herkömmliche Sonnencreme, ein Gel oder Spray benutzt, ist Geschmackssache.
Creme ist altbekannt, lässt sich leicht gut verstreichen und man erkennt eher, wo man schon war. Sie löst aber eher allergische Reaktionen aus.
Gel hat einen kühlenden Effekt, lässt sich geschmeidig verteilen und ist leicht.
Spray lässt sich ebenfalls gut verteilen, man braucht jedoch mehr davon als von der Creme, und bei Wind ist das Auftragen schwierig, weil einiges weggeweht wird.

Was passiert, wenn Sonnencremes zu alt sind?

Sonnenschutzmittel haben ein Verfallsdatum, das auf der Verpackung angegeben ist. Ein abgelaufenes Sonnenschutzmittel sollte nicht mehr verwendet werden. Es kann ranzig werden und seine Schutzwirkung verlieren. Doch das ist noch nicht die größte Gefahr, die von zu alter Sonnencreme ausgeht.

Wir haben unsere Kollegin Melanie Zirkler gefragt, wie haltbar Sonnencremes sind und ob es stimmt, dass man übriggebliebene Sonnencremes nicht für den nächsten Sommerurlaub aufheben soll. Die Expertin für Gesundheitsmanagement und Arzneimittelberatung und ausgebildete Pharmazeutisch-Technische Assistentin (PTA) stand uns für den gesamten Beitrag beratend zur Seite.

Interview

Drei Fragen an Melanie Zirkler (PTA)

Es kommt darauf an, ob sie geöffnet der ungeöffnet sind. Ungeöffnet sind sie meist 30 Monate haltbar. Um die Haltbarkeit nach dem Anbruch herauszufinden, muss man auf das Tiegel-Symbol achten. Es kommt aber auch auf die richtige Lagerung an, um die Wirksamkeit zu erhalten. Wenn man Sonnencreme in der Sonne brutzeln lässt, dann verringert sich die Haltbarkeit natürlich.

Am besten bewahrt man Sonnencreme an einem kühlen, trockenen Ort auf und vermeidet direkte Sonneneinstrahlung.

Ja, Kühlschranklagerung ist sinnvoll, sie verlängert die Haltbarkeit.

Wenn sie zu alt ist, ist der Zerfall der Wirkstoffe möglich. Einige davon stehen sogar im Verdacht, krebserregend* zu sein.

Doch an sich sollte das kein Problem sein, denn wenn man sich im Urlaub so eincremt, wie es sinnvoll ist, dann hält die Sonnencreme gar nicht so lange.

*Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 haben sich aus dem UV-Schutzfilter Octocrylen im Laufe der Zeit Benzophenone gebildet. Diese gelten als möglicherweise krebserregend.

Wie verlässlich sind die Angaben zum Lichtschutzfilter?

Der LSF ist ein guter Richtwert, um zu errechnen, wie lange man sich in der direkten Sonne aufhalten darf, ohne dass die UV-Strahlen die Haut schädigen.

Ein LSF von 30 bedeutet, dass man 30-mal länger in der Sonne bleiben kann als ohne Sonnenschutz, bevor man einen Sonnenbrand bekommt.

Wenn es normalerweise 10 Minuten dauert, bis die Haut ohne Schutz einen Sonnenbrand bekommt, kann man mit einem LSF 30 300 Minuten (also 30 x 10 Minuten) in der Sonne bleiben, bevor die Haut einen Sonnenbrand bekommt. Wichtig: Nachcremen verlängert die Zeitspanne nicht!

Die Angaben zum Lichtschutzfaktor sind durchaus verlässlich. Es gibt allerdings einige Faktoren, die die Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln beeinflussen können, wie beispielsweise

  • die Menge an Sonnencreme, die aufgetragen wird,
  • wie oft sie angewendet wird,
  • die Intensität der Sonnenstrahlen sowie
  • die individuelle Hautempfindlichkeit.

Gibt es Unterschiede beim LSF in USA und Europa?
Dies stimmt tatsächlich: LSF ist der europäische Lichtschutzfaktor. SPF ist der amerikanische Sun Protection Factor. Dieser ist 30 Prozent niedriger als der europäische. Der 20er LSF in den USA ist ein 12er LSF. In den USA empfiehlt man für Kinder SPF 100, bei uns maximal LSF 50.

Richtig geschützt die Sonne genießen!

Wenn du dich richtig schützt, ist gegen ein Sonnenbad nichts einzuwenden, im Gegenteil: Genieße die warmen Sonnenstrahlen und die wohltuende Wärme!

Wenn du doch einmal eine Rötung oder einen Sonnenbrand erwischen solltest, hilft dir eine reichhaltige After-Sun-Creme oder eine kühlende Body Lotion mit Aloe Vera.

Sonnenschutz & Nachhaltigkeit

Wie nachhaltig dein Sonnenschutz ist, wird von verschiedenen Faktoren bestimmt:

1. Verwendung von mineralischer statt chemischer Sonnencreme: Mineralische Filter wie Zinkoxid und Titandioxid sind umweltfreundlicher als chemische Filter, da sie weniger schädlich für Korallenriffe und andere Meereslebewesen sind.
2. Verwendung von nachhaltigen Inhaltsstoffen: Sonnencreme, die aus natürlichen und biologisch abbaubaren Inhaltsstoffen hergestellt wird, ist eine umweltfreundliche Wahl.
3. Verwendung von wiederverwendbaren Verpackungen: Eine Möglichkeit, die Umweltbelastung von Sonnencreme zu reduzieren, besteht darin, wiederverwendbare Verpackungen zu verwenden, z.B. Nachfüllbehälter, die man in eine bestehende Verpackung einsetzen kann. Diese gibt es aber erst vereinzelt.
4. Verzicht auf unnötige Zusatzstoffe: Duftstoffe und Konservierungsmittel sind nicht erforderlich und können darüber hinaus auch allergieauslösend sein.
5. Unterstützung von nachhaltigen Marken: Es gibt mittlerweile viele Marken, die auf Nachhaltigkeit setzen und beispielsweise biologisch abbaubare Sonnencreme herstellen. Die Unterstützung solcher Marken kann dazu beitragen, den Bedarf an umweltbelastenden Produkten zu verringern und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen.

Letztendlich kannst du dich bei der Wahl deiner Sonnencreme an verschiedenen Zertifizierungen orientieren, um eine nachhaltige Wahl zu treffen.


Zu diesem Beitrag gibt es eine Kurzfassung im „Magazin fürs Leben“ (Ausgabe 1/2023). Unsere Mitgliederzeitschrift bietet viermal im Jahr viel interessanten Lesestoff.

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BKK ProVita

Hier schreibt die Redaktion der BKK ProVita