Tattoo – Ja oder Nein?

Eine Entscheidungshilfe für oder gegen Tattoos

In deinem Freundeskreis häuft sich die Anzahl der Tattoos, und nun denkst du selbst darüber nach, dir eins stechen zu lassen? Bunt oder schwarz-weiß, großflächig oder minimalistisch? Auch die Wahl des richtigen Motivs kann eine süße Qual sein. An welcher Stelle deines Körpers soll das Tattoo hin? Und was ist bei der Suche nach dem passenden Tattoo-Studio zu beachten?

Fragen über Fragen – wir haben die passenden Antworten für dich und zusätzlich Tipps zur Tattoo-Pflege – damit dein Tattoo so lang wie möglich frisch aussieht.

Dein persönlicher Körperschmuck für immer

Ein buntes Fabelwesen auf dem Unterarm oder eine kleine Blüte auf der Schulter – Tätowierungen sind so angesagt wie nie zuvor. Es gibt im Grunde nur zwei Meinungen dazu: „Ich mag es“ oder „Ich mag es nicht“. Aber vor allem sollte es DIR gefallen. Die meisten Menschen, die tätowiert sind, tragen ihr Kunstwerk mit Stolz auf ihrem Körper, oft mit einer besonderen Bedeutung. Deshalb können Diskussionen über Tattoos manchmal nervig sein. Aber kritische Kommentare führen auch dazu, dass man intensiver über seine Idee nachdenkt. Das ist besser, als es später zu bereuen!

Tattoo – Ja oder Nein? Was du bedenken solltest

Lass uns mit dem „Warum“ beginnen: Der Grund für ein Tattoo sollte tiefer gehen als „Ich finde es cool“ oder „Die anderen haben auch eins“. Die Idee sollte in Ruhe reifen und selbstkritisch hinterfragt werden: Will ich auch in 10, 20 oder sogar 50 Jahren noch damit herumlaufen, wenn sich mein Leben weiterentwickelt hat? Auch wenn sich mein Körper verändert und meine Haut Falten bekommt? Könnte das Tattoo beruflich hinderlich sein?

Welches Motiv an welcher Körperstelle?

Gute Tattoo-Studios beraten dich bei der Frage „Was soll ich mir stechen lassen und wohin?“. Dabei sollten die Tätowierer deine persönlichen Lebensumstände sowie das Altern und die Schmerzempfindlichkeit der verschiedenen Körperstellen berücksichtigen (z. B. Handrücken, Kniekehlen, Wirbelsäule, Rippen). Übrigens gilt „Handpoking“ – also das Tätowieren von Hand – als besonders sanft.

Sei vorsichtig bei Trendmotiven! Moden ändern sich, wie das sogenannte „Arschgeweih“ gezeigt hat. Auch spontane Tattoos – im Urlaub, aus Kummer, im Rausch oder während eines überstürzten Verliebtseins – sind keine gute Idee. Partner-Tattoos führen leider oft dazu, dass man sich bei einer Trennung auch von dem gemeinsamen Tattoo trennen möchte.

Allergien gegen Farbpigmente und andere Risiken

Die Tätowierfarbe wird bis zu zwei Millimeter tief in die zweite Hautschicht (Dermis) dauerhaft eingestochen. Die Farbpigmente, Lösungs- und Konservierungsstoffe können Allergien auslösen und durch Abbauprozesse in Lymphknoten und Leber gelangen.

Bislang ist weitgehend unerforscht, wie Tätowierfarben im Körper wirken. Substanzen, die als krebserregend oder erbgutschädigend gelten, sind seit 2022 in der EU entweder verboten oder stark reglementiert. Die Farbpigmente Blue 15:3 und Green 7 dürfen seit 2023 nicht mehr verwendet werden. Leider gibt es bisher keine Liste von unbedenklichen Tattoofarben.

„Think before you ink!“

Wie findet man ein Tattoo-Studio, das handwerklich und künstlerisch gut ist? Da die Berufsbezeichnung „Tätowierer“ nicht geschützt ist, kann sich im Prinzip jede:r so nennen. Folgende Fragen können dir bei der Auswahl helfen:

  • Arbeitet das Studio gemäß den Richtlinien zur Qualitätssicherung DIN EN 17169?
  • Ist das Studio Mitglied im Verband Deutsche Organisierte Tätowierer (DOT e. V.) oder im Verband United European Tattoo Artists (UETA e. V.)?
  • Verwendet das Studio Tattoo-Farben, die der EU-Verordnung 2020/2081 entsprechen?
  • Sind die Räumlichkeiten, Geräte und Personen sauber und hygienisch?
  • Wird über Risiken und Pflege aufgeklärt?
  • Hat der Tätowierer oder die Tätowiererin genügend Erfahrung und gute Arbeitsbeispiele?
  • Wie lange musst du auf einen Termin warten (längere Wartezeiten sind eher ein gutes Zeichen)?

Hierbei solltest du keine Kompromisse eingehen!

Schon gewusst?

In seriösen Studios bekommen Minderjährige in der Regel keine Tätowierung. Da es keine gesetzlichen Altersregelungen gibt, bleibt die rechtliche Lage, auch mit Zustimmung der Eltern, schwierig. Denn aus juristischer Sicht gelten Tattoos als Körperverletzung!

Tätowierung entfernen oder überdecken

Obwohl laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage von 2021 drei Viertel der Menschen mit ihren Tätowierungen zufrieden sind, findet man im Internet viele „Tattoo Fails“. Dabei handelt es sich um Fehler wie verzerrte Porträts, ungleichmäßige Farben oder Schreibfehler… Wenn du dann versuchen möchtest, das Beste daraus zu machen, musst du noch einmal tief in die Tasche greifen und bangen: Sowohl das Überdecken mit einem neuen Tattoo als auch die Entfernung per Laser sind weder risikofrei, noch schmerzlos. Außerdem musst du erstmal spezialisierte Tattoo-Künstler oder qualifizierte Ärzte finden, die dies professionell durchführen können.

Nimm also dir lieber vor dem Stechen etwas mehr Zeit und beobachte genau, wie die potenzielle Tätowierer:in arbeitet. Oder frag andere, die ein besonders schönes Tattoo haben, wo sie es sich stechen ließen.

„Gute Tattoo-Studios beraten dich bei der Frage ,Was soll ich mir stechen lassen und wohin?‘“

Kleiner Guide rund um dein Tattoo

  • Wähle deinen Termin klug: Ein frisch gestochenes Tattoo sollte sechs bis acht Wochen lang vor Sonne geschützt werden. Vermeide außerdem das Baden im Pool, See, Meer oder in der Wanne sowie Saunabesuche und schweißtreibenden Sport.
  • Vor dem Tätowieren solltest du dich gesund und ausgeruht fühlen, ausgeschlafen sein und ausreichend gegessen und getrunken haben. Vermeide das Tätowieren, wenn du Alkohol getrunken, Blutverdünner wie Aspirin eingenommen oder einen Sonnenbrand hast oder wenn deine Haut gereizt ist.
  • Nach dem Tätowieren: Das frisch gestochene Motiv ist eine offene Wunde. Im Studio wird es entweder mit einer Schutzfolie (bis zu acht Stunden) oder einem Spezialpflaster (bis zu drei Tage) abgedeckt. Danach solltest du es nur sanft reinigen, abtupfen und mehrmals täglich mit einer Wundheilsalbe eincremen. Ansonsten: Finger weg, auch wenn es juckt! Der Juckreiz ist ein Zeichen dafür, dass die Wunde heilt.
  • Langzeitpflege: Mit regelmäßigem, hohem Sonnenschutz (LSF 50+) und ausreichender Feuchtigkeitspflege bleibt dein Tattoo länger schön und die Hautalterung wird verlangsamt. Außerdem erstrahlt es frisch eingecremt besonders schön!
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